– Stefan Diez


Ein Quadratmeter Platz darf nicht einschränken, er soll inspirieren. Die Beiträge von Absolventen und Studierenden einer der auf ihrem Gebiet führenden Hochschulen Europas zeigen, wie ein anderer Blickwinkel hilft Neues zu erschaffen.

Die Universität für angewandte Kunst in Wien – auch kurz gesagt „die Angewandte“ – blickt auf eine mehr als 150 Jahre lange Geschichte zurück, ohne dabei den Blick nach vorne zu verlieren. So stehen kunsthistorisch prägende Absolventen wie Gustav Klimt oder Oskar Kokoschka im Einklang mit dem Bestreben die Welt von übermorgen zu gestalten. Wesentlich ist die, oft auch studienübergreifende, Verknüpfung von Theorie und Praxis. Oder anders formuliert: von Kopf und Hand.

Ein Beispiel dafür an der Angewandten ist die Abteilung für Industrial Design. Dort wird gelehrt und studiert, wie man zu Aufgaben unserer aktuellen Zeit passende Lösungsideen in Form von funktionalen Objekten erschafft. Und das zielgerichtet durch die Wahl optimaler Materialien, Werkzeuge und Herstellungsverfahren, sowie gedacht für die breite Gesellschaft.

Der deutsche Industriedesigner ist seit 2018 Professor der Abteilung für Industrial Design an der Angewandten und leitet mit einem mehrköpfigen Team das Studium, was unterschiedliche Blickwinkel auf die gleiche Aufgabe ermöglicht. Stefan Diez führt sein eigenes Designstudio in München und sowohl werkbezogene als auch persönliche Auszeichnungen machen ihn zu einem der renommiertesten Designer auf seinem Gebiet. Trotz dieses Werdegangs kann er an der Angewandten, durch das anregende Aufeinandertreffen von Erfahrung und Neugier, immer wieder etwas für sich selbst mitnehmen.

Obwohl Stefan Diez aus einer Tischlerfamilie stammt und ebenfalls auch gelernter Tischler ist, verbindet man sein Lieblingswerkzeug nicht unbedingt mit diesem Handwerk. Es ist die Schere, da sie es gemeinsam mit Papier ermöglicht, einer Idee rasch Form zu geben und dabei ohne viel Aufwand deren Umsetzbarkeit zu bewerten.

Dieser Quadratmeter wurde mit einem der ältesten Baumaterialien, das die Menschheit kennt, geformt: Lehm. Auf rein natürlichem Weg aus unteren Erdschichten gewonnen, hat Lehm dabei geholfen ganze Zivilisationen aufzubauen. Apropos aufbauen: In eine Form aus Schaltafeln wurde das Material Schicht für Schicht hineingeschüttet und dazwischen immer wieder mechanisch verdichtet – es entstand Stampflehm. Stabilität geben dabei auch Steine, die sich bei diesem Prozess im Lehm verkeilen. Damit man auf diesem Quadratmeter auch gut sitzen kann, wurde er am Ende abgeschliffen, mit Wachs versiegelt und leicht verputzt.


Nach seinem Abschluss an der Angewandten arbeitet Armin Muhamedagić als Designer, Gestalter und Grafiker in seiner Heimat Liechtenstein.

Ein „Vogelhaus im Wald“ mag auf den ersten Blick ungewöhnlich und auf den zweiten vielleicht sogar unnötig erscheinen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Denn mangels Totholzes in bewirtschafteten Wäldern finden immer weniger Vögel Nistmöglichkeiten, oder Baumaterial für ein neues Nest. Der Vogel-Quadratmeter bietet deshalb eine Ansammlung an Nistkästen und Materialkammern, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse heimischer Vogelarten eingehen. Gebaut aus Fichten- und Eichenholz, findet dieser Quadratmeter seinen Bestimmungsort an einem abgestorbenen Baum – und haucht diesem damit wieder Leben ein.


Auch als selbstständiger Möbeldesigner hat sich Jakob Niemann auf das Material Holz fokussiert und pendelt aktuell beruflich zwischen Österreich und Schweden.

Wahrnehmung liegt im Auge des Betrachters. Ist es tatsächlich ein Möbel, das eine losgelöste Stadtszenerie zeigt? Kann es nicht auch eine kompakte Bühne sein? Oder etwa ein Kunstwerk für ein Museum? Und wo endet Design und beginnt Kunst? Oder muss es das gar nicht? Fest steht, dass hinter dem urbanen Look viel Natur steckt. Denn Fahrbahn, Straßenablauf, Bordsteinkante und Gehweg sind aus Holz gebaut. Und als Laternenpfahl wird das Fallrohr einer Regenrinne zweckentfremdet. Selbst bei den Materialien fordert dieser Quadratmeter seine Betrachter heraus.


Anton Defant arbeitet als freiberuflicher Objektdesigner mit eigenem Atelier in Berlin. Mit seinen Werken möchte er einen Graubereich zwischen Skulptur und Produkt besetzen.


Philipp Pranzl befindet sich im letzten Studienjahr und beschäftigt sich bei seinen Arbeiten, die gewollt Spielraum für unterschiedliche Interpretationen lassen, stark mit dem Thema Nachhaltigkeit.

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Jakob Niemann
Anton Defant
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