Geh bei Strom auf Nummer sicher!
Elektroinstallationen sind grundsätzlich Sache eines Elektromeisters.
Die Elektroinstallation im Haus ist durch viele Normen und Vorschriften bezüglich Schutz und Sicherheit geregelt. Daran muss sich jeder halten, auch Du als Heimwerker und Betreiber.
Installationsbereiche
Ein paar Arbeitsschritte kannst Du in Abstimmung mit Deinem Elektromeister selbst durchführen. Die Elektroinstallation im Haus ist durch viele Normen und Vorschriften geregelt (vor allem bezüglich Schutz und Sicherheit). Daran muss sich jeder halten, auch Du als Heimwerker und Betreiber. Es gibt das Produktsicherheitsgesetz für Elektrogeräte sowie EN (DIN)- und OVE (VDE) Normen für Elektrotechnik, eine der wichtigsten Vorschriften ist die OVE E8101 über Schutzmaßnahmen.
Installationsbereiche im Badezimmer
Badezimmer werden in 3 Schutzbereiche eingeteilt:
In diesen Schutzbereichen gilt:
- Fest installierte Warmwasserbereiter, spritzwassergeschützte Lampen und Abluftgeräte sind in den Bereichen 1 und 2 erlaubt, wenn sie dafür vorgesehen sind.
- Außerhalb der Bereiche 0 bis 2 dürfen Steckdosen installiert werden.
- Alle Stromkreise müssen mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung versehen sein, die nur einen Fehlerstrom von maximal 30 mA zulässt. Hier gilt, wie auch in allen anderen Wohnräumen, alle Arbeiten an den elektrischen Anlagen dürfen generell nur vom Elektromeister ausgeführt werden.
Installationsbereiche in der Küche
Wie viele Steckdosen und Anschlüsse Du brauchst und wo diese sein sollen, hängt von der Größe und Anordnung Deiner Küche ab. Da Herd, Kühlschrank und Spülmaschine viel Strom ziehen, brauchen diese separate Wechselstromkreise. Für Verlege- und Einbauhöhen der Elektrik gibt es ein paar Faustregeln. Stimme Dich in jedem Fall mit Deinem Küchenplaner dazu ab:
- Anschlussdosen für Herd, Kühlschrank und Geschirrspüler (mit je einem eigenen Stromkreis):
30 cm über dem Bodenbelag. - Steckdosen über den Arbeitsflächen für Küchengeräte (empfohlen werden mindestens 5 Stück):
100–130 cm über dem Bodenbelag. - Anschlüsse für die Arbeitsplatzbeleuchtung:
135 cm Höhe, unterhalb von Oberschränken 165 cm. - Anschluss für die Dunstabzugshaube:
210–215 cm über Bodenbelag. Zu den Raumecken wird 15 cm Abstand gehalten, zur Decke 30 cm.
Installationsbereiche in Wohnräumen
Eine ungeschriebene Regel besagt, dass man Stromleitungen in der Wand 30 cm von Decke oder Fußboden und 15 cm von Ecken und Fensterrahmen entfernt verlegt.
Steckdosen und Lichtschalter werden in einer Raumhöhe von ca. 115 cm installiert bzw. als Verteilerdosen 30 cm über dem Bodenbelag und unter der Decke. Abweichungen von bis zu 15 cm sind dabei aber durchaus üblich. In barrierefreien Räumen ist die Installationshöhe gegebenenfalls niedriger.
Schutzarten im Außenbereich
Achte bei Leuchten im Außenbereich unbedingt auf die richtige Schutzart. Mithilfe der IP-Schutzart weißt Du, wie empfindlich Deine elektrischen Geräte gegen äußere Einflüsse wie bspw. Regen oder Feuchtigkeit sind. Diese Erkenntnis ist insbesondere hilfreich, wenn Du Deine Schalter und Stecker in Feuchträumen oder im Außenbereich anbringen möchten.
Die IP Schutzart besteht immer aus zwei Ziffern, wobei die erste Ziffer den Schutzgrad gegen Berührung und Fremdkörper anzeigt, die zweite Ziffer den Schutz gegen Wasser. Je höher die Ziffern, desto höher der Schutz.
In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Schutzarten mit ihren Merkmalen und dem Einsatzzweck aufgelistet.
Mindestanforderung Schutzart | Einsatzort | Schutz |
---|---|---|
Schutzart IP 23 – sprühwassergeschützt | Leuchten unter einem Dach oder Überstand | Schutz gegen grobe Fremdkörper mit 12,5 mm Durchmesser und Tropfwasser, aus bis zu 15° Neigung |
Schutzart IP 44 – fremdkörper- und spritzwassergeschützt | Leuchten an einer überdachten Wand | Schutz gegen feste Fremdkörper von 1 mm Durchmesser und Spritzwasser aus jeglicher Richtung |
Schutzart IP 65 – staubdicht und strahlwassergeschützt | Leuchten am Boden unter einem Dach oder Überstand | Schutz gegen Staub und Strahlwasser (u.a. Gartenschlauch) |
Schutzart IP 67 – staub- und wasserdicht bei zeitweisem Eintauchen | Boden- oder Wegeleuchten im Garten | Schutz gegen vorübergehendes Untertauchen in Wasser |
Schutzart IP 68 – staubdicht und druckwasserdicht | Leuchten, die dauerhaft unter Wasser stehen, u.a. Teichleuchten | Schutz gegen andauerndes Untertauchen in Wasser |
Infos zu Steckdosen, Schaltern und Dimmern
Schutzkontakt-Steckdosen
Der Klassiker unter den Steckdosen in Europa ist die so genannte Schutzkontakt-Steckdose, die meist als Einzeldose verbaut wird. Eine ist Dir zu wenig? Kein Problem. Horizontale oder vertikale Steckdosen mit mehreren Steckplätzen bieten gleich diversen Geräten Platz und Du ersparst Dir die spätere Anschaffung eines Verteilers.
Ob die Steckdose in oder auf der Wand verbaut wird, kommt auf die Montageart an. So werden die Steckdosen bei der Unterputzmontage in der Wand verbaut. Zu sehen ist dabei nur noch die Ausgangsdose samt Abdeckrahmen. Bei der Aufputzmontage wird die Steckdose hingegen auf der Wand angebracht und mit einem schützenden Gehäuse abgedeckt.
Schalter und Steckdosen für die Aufputz-Installation eignen sich besonders in den Fällen, bei denen das Nachrüsten von Unterputzgeräten schwer oder gar nicht möglich ist, z. B. bei Fachwerkhäusern. Steckdosen lassen sich ebenso in Hohlwänden montieren. In Büros und Werkstätten werden Steckdosen zudem häufig in Brüstungskanäle eingebaut. Hierfür notwendig sind passende Geräteeinbaudosen.
Zusatzfunktionen von Schutzkontakt-Steckdosen
Schutzkontakt-Steckdosen können viele weitere Funktionen haben. Mit USB-Steckdosen hast Du beispielsweise immer einen festen Platz zum Aufladen Deiner kleinen Elektrogeräte wie Tablet, Smartphone oder MP3-Player.
Steckdosen mit erhöhtem Berührungsschutz schützen Kinderfinger vor elektrischem Strom, Steckdosen mit Klappdeckel das Innenleben Deiner Dose vor Schmutz oder Feuchtigkeit. Ist der Deckel abschließbar, hilft er zudem davor, dass sich Dritte auf Deine Kosten Strom ziehen. Und es gibt noch viele weitere Funktionen von Steckdosen, die Du problemlos nachrüsten kannst.
Tipps zu Steckdosenleisten
- Beachte das Typenschild auf Deiner Steckdosenleiste. Steckdosenleisten sind in der Regel mit 3.680 Watt belastbar. Und die sind bei Verbrauchern wie Wasserkocher, Toaster etc. schnell erreicht. Wird die maximale Belastbarkeit Deiner Steckdosenleiste überschritten, besteht Brandgefahr.
- Verbinde auf gar keinen Fall mehrere Steckdosenleisten miteinander. Das kann ebenfalls böse Folgen haben.
- Mit abschaltbaren Steckdosenleisten kannst Du zudem Geräte, die keinen Netzschalter haben, vom Stromkreis trennen.
- Kontrolliere alle paar Jahre den Zustand Deiner Steckdosenleisten, denn auch diese altern und können nach einigen Jahrzehnten in ihrer Funktion beeinträchtigt sein..
Schalterprogramme
Schalterprogramme bestehen aus drei Teilen: Einsatz, Rahmen und Abdeckung.
Abdeckungen richten sich in ihrer Form und Funktionalität nach den verschiedenen Funktionen des Schalters, wie Wippe, Dimmer, SAT/Antenne, UAE, etc. Da der Rahmen sowie die Abdeckung im sichtbaren Bereich vor der Wand liegen, solltest Du hier auch auf Farbe und Design achten.
Kompatibilität beachten
In der Regel sind Schalterprogramme herstellerabhängig, weswegen Komponenten unterschiedlicher Hersteller nicht kompatibel sind.
Wenn Du beispielsweise einen Rahmen und die Abdeckung von Hersteller A gekauft hast, musst Du auch die Schaltereinsätze von Hersteller A verwenden. Auch Wippen und Zentralscheiben sind herstellerspezifisch aufeinander abgestimmt. Innerhalb einer Marke sind die Einsätze größtenteils mit allen Serien kompatibel.
Erkundige Dich am besten vor dem Kauf, ob Deine Favoriten kompatibel sind.
Dimmer
Dir ist nicht immer nach Festbeleuchtung? Dann leg Dir Dimmer zu. Hiermit kannst Du die Helligkeit des Lichts individuell steuern.
- Drehdimmer sind mit einem Drehknopf ausgestattet,
- Tastdimmer mit einem Tastschalter, über den sich die Helligkeit regulieren lässt.
- Sensordimmer reagieren auf Antippen der Sensorfläche. Berührt man die Fläche länger, kann man auch hier die Helligkeit verstellen. Schaltest Du den Dimmer aus, speichert er die gewählte Helligkeit und stellt diese beim nächsten Anschalten wieder ein.
Es gibt dimmbare und nicht-dimmbare Leuchtmittel. Für die Installation ist es wichtig, dass immer der richtige Dimmer zum richtigen Leuchtmittel eingebaut wird. Die Hersteller haben sich auf eine eindeutige Kennzeichnung auf den Dimmern und auf den Leuchtmitteln geeinigt. Vier Buchstaben entscheiden nun über dimmen oder nicht dimmen: „R”, „L”, „C”, „ M ” oder deren Kombinationen.
- „R“ für ohmsche Lasten (z. B. 230 V-Glühlampen)
- „L“ für überwiegend induktive Lasten (z. B. gewickelte/konventionelle Transformatoren)
- „C“ für überwiegend kapazitive Lasten (z. B. elektronische Transformatoren)
- „M“ für Motoren (z. B. Drehzahlsteller)
Tipps zu Dimmern und Leuchtmitteln
Für die richtige Gerätekombination ist es wichtig, dass Dimmer und Trafo über mindestens einen gleichen Buchstaben verfügen. Achtung: Hinter einem Dimmer dürfen keine L- und C-Lasten gemischt werden, da diese vom Dimmer nicht steuerbar sind.
Wähle den Dimmer nach der entsprechenden Lastart. Finde zudem heraus, welches Leuchtmittel Du verwendest und ob dies mit Trafo (Niedervolt) oder direkt an der Netzspannung (230V~) betrieben wird. Diese Informationen findest Du in der Regel auf der Verpackung des Herstellers oder auf dem Leuchtmittel selbst.
- Glühlampen 230V, Fassung E14 / E27, dimmbar
- 230V Halogen Hochvolt, Fassung GU10, dimmbar
- Niedervolt 12V mit elektronischem Trafo, Fassung G4, GX/GU 5,3, GY 6,35, Leuchtmittel dimmbar, Trafo dimmbar oder nicht-dimmbar
- Niedervolt 12V mit konventionellem Trafo, Fassung G4, GX/GU 5,3, GY 6,35, Leuchtmittel dimmbar, Trafo dimmbar oder nicht-dimmbar
- LED - Lampen, viele Fassungen. Hier gibt es dimmbare und nicht-dimmbare Typen.
- Energiesparlampen, viele Fassungen. Hier gibt es dimmbare und nicht-dimmbare Typen (Herstellerangaben beachten).
Arten von Stromkabeln und elektrischen Leitungen
Elektroleitungen bestehen aus Drähten oder Adern, die man Leiter nennt. Anhand ihrer Farben, die verbindlich definiert sind, erkennt man ihre Funktion und ihren Anschlussort. In Altbauten solltest Du Dich nicht auf die Kennzeichnung verlassen.
Passende Kabel verwenden
Die Kabelqualität erkennst Du anhand des Kabelcodes. Er weist auf die Konstruktion hin (z. B. Material von Isolierhüllen und Mantel, Anzahl der Adern und Leiterquerschnitt). Informationen zur Bezeichnung von Kabeln und Leitungen (JPG, 109 KB) herunterladen.
Die Auswahl der geeigneten Leitungen und deren Anschluss für die Elektroinstallation sind durch den Elektromeister durchzuführen. Verwende auch Du immer das für Dein Vorhaben passende Produkt.
Leitungen für die feste Verlegung
Leitungen für die flexible Verlegung
Bei Kabeltrommeln: Kabelrolle abrollen
Bei hoher Belastung werden Kabelaufrollgeräte wie Kabeltrommeln im Kern des aufgerollten Kabels extrem heiß. Deshalb sind Temperaturschalter (Überhitzungsschutz) vorgeschrieben, die bei ca. 65 °C den Strom unterbrechen.
Ohne diesen Überhitzungsschutz kann die Kabelisolation schmelzen und zu Zerstörung oder Brand des Aufrollgerätes führen. Rolle daher die Kabelrolle immer ab, um ein vorzeitiges Abschalten des Stroms zu verhindern.
Sicherheit von Geräten und Kabeln im Alltag
Ausschließlich professionelle, zugelassene Elektriker dürfen Arbeiten an Sicherungen, Verteilung, Zähler, Erdung und Hauseinlass vornehmen.
Aber auch Du kannst im Alltag zu Deiner Sicherheit und die Deiner Familie beitragen:
- Achte beim Kauf von Elektrogeräten auf geprüfte Sicherheit, also Geräte und Komponenten mit einem VDE-Prüfzeichen.
- Den grüngelbenSchutzleiter darfst Du unter gar keinen Umständen entfernen oder für andere Funktionen verwenden!
- Lasse keine Kabel frei herumliegen.
- Schütze Deine Kinder und bringe Steckdosensicherungen an.
- Bei jeder Veränderung oder Neuinstallation einer Elektroanlage musst Du die VDE-Vorschriften einhalten.
- Verwende niemals beschädigte, abgenutzte oder veraltete Geräte, Kabel, Stecker oder Steckdosen etc.