Brokkoli pflanzen – Leitfaden für den Superkohl
Den vielseitigen
Pflanzzeit | Vorziehen im Innenbereich: sortenabhängig ab Mitte Februar, Direktaussaat in Beet oder Topf, Auspflanzen ab April / Mai |
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Ernteperiode | Ende April bis November, je nach Sorte |
Sorten | viele verschiedene Sommer- und Wintersorten sowie Farbvarianten |
Pflege in Topf und Beet | regelmäßig düngen, Boden feucht halten, Staunässe vermeiden |
Wissenswertes über Brokkoli
Brokkoli wurde in Europa zunächst in Italien angebaut. Erst im 16. Jahrhundert gelangte er auf die andere Seite der Alpen. Dass das mediterrane Gemüse sich hierzulande erst nicht durchsetzen konnte, hat einen einfachen Grund: Brokkoli ist für einen Kohl eher kälteempfindlich. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Blütengemüse neu entdeckt. Robuste und winterharte Sorten eröffnen Dir als Gemüsegärtner heute ungeahnte Möglichkeiten zum Brokkoli anpflanzen.
Wie auch Blumenkohl ist Brokkoli ein Blütengemüse. Die einzelnen Röschen sind die kompakt angeordneten, ungeöffneten Blütenknospen der Pflanze. Anders als Blumenkohl bringt Brokkoli etwa zwei Wochen nach der Ernte des Hauptkopfes Seitentriebe mit je einem weiteren, kleinen Brokkolikopf hervor. Super: Du kannst zeitversetzt mehrfach von derselben Pflanze ernten. Auch Stiel und Blätter sind essbar und schmecken richtig gut.
Brokkoli-Boykott bei Kindern
Kinder haben oft eine kompromisslose Meinung zu Brokkoli: lecker – oder ungenießbar. Wenn der Nachwuchs Deine Brokkoli-Leidenschaft nicht teilt, hat das aber nichts mit mäkeligem Essverhalten zu tun. Verantwortlich sind die Gene: Brokkoli enthält Glucosinolate (pflanzliche Bitterstoffe). Bei manchen Menschen sorgt ein bestimmtes Gen dafür, dass sie den bitteren Geschmack intensiver wahrnehmen als andere. Diese Empfindlichkeit verliert sich oft mit zunehmendem Alter.
Der optimale Standort für Brokkoli
Wie sein Ursprung aus Bella Italia vermuten lässt: Brokkoli mag es warm und sehr hell. Reserviere ihm im Gemüsebeet einen windgeschützten Platz an der Sonne. Sechs bis acht Stunden direktes Licht sind das Minimum.
Damit Dein Brokkoli gut und üppig gedeiht, braucht er den bestmöglichen Untergrund zum Wurzeln schlagen:
- Tiefgründig und nährstoffreich: Um Deinen Boden aufzuwerten, kannst Du Kompost, Stallmist oder organischen Dünger einarbeiten.
- Kalkhaltig: Brokkoli mag kalkhaltigen Untergrund mit einem neutralen pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0. Falls Du Deine Bodenwerte nicht kennst, findest Du sie mit Boden-Testsets heraus. Mit Algenkalk kannst Du bei Bedarf den pH-Wert erhöhen.
- Feuchtigkeit: Der Wasserbedarf von Brokkoli ist hoch. Der Boden sollte gut feucht, aber nicht nass sein. Staunässe verträgt der Kohl nicht. Sorge dafür, dass in Schlechtwetterphasen keine Pfützen im Kohlbeet stehen.

Brokkoli anpflanzen: Vorziehen oder direkt säen?
Brokkoli lässt sich ab dem Frühjahr entweder im Haus vorziehen oder ab Mai direkt ins Freiland säen. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile – das Vorziehen bringt einen Wachstumsvorsprung, erfordert aber etwas mehr Aufwand als die Direktsaat. Wir zeigen Dir Schritt für Schritt, wie’s geht.
Die Vorzucht bringt Dir einen Wachstumsvorsprung und eine frühere Ernte:
- Aussaat vorbereiten: Anzuchtschalen mit nährstoffarmer Erde befüllen.
- Aussäen: Brokkoli ist Dunkelkeimer – 0,5 Zentimeter tief mit Erde bedecken.
- Warm & feucht halten: 18 bis 22 °C, Folie oder Gewächshaushaube nutzen, täglich lüften.
- Keimung abwarten: Nach ca. 8 Tagen zeigen sich die ersten Triebe.
- Pikieren: Sobald zwei bis vier echte Blätter sichtbar sind, in Töpfchen umsetzen.
- Abhärten: Ab Anfang Mai Setzlinge tagsüber an draußen gewöhnen.
- Auspflanzen: Mitte Mai ins Beet oder Hochbeet, 50 Zentimeter Pflanzabstand.

Ob vorgezogen oder direkt gesät – ab Mitte Mai darf Brokkoli ins Freie. Falls Du in einer Region mit sehr mildem Klima wohnst, kannst Du es auch schon im April probieren. In dem Fall solltest Du aber Kälteschutz parat haben (Frühbeet oder Pflanzenschutzvlies).
- Beet vorbereiten: Erde lockern, Unkraut entfernen.
- Setzlinge pflanzen: Pflanzlöcher im Abstand von 50 cm graben, etwas Hornspäne hineingeben. Pflanze so einsetzen, dass die unteren Blätter knapp über dem Boden sitzen.
- Direktaussaat: Zwei bis drei Samen pro Pflanzstelle ca. 0,5 cm tief säen. Nach dem Keimen nur den stärksten Sämling stehen lassen.
- Gießen: Vorsichtig wässern – keine Staunässe, keine ausgeschwemmten Samen.
- Schutz & Pflege: Mulchen (z. B. mit Stroh) gegen Austrocknen und Unkraut, ggf. Schnecken abwehren.
Brokkoli als Balkongemüse anbauen
Ist Brokkoli auf dem Balkon pflanzen Top oder Flop? Ganz eindeutig ersteres. So funktionierts:
- Gefäßgröße: Mindestens 40 Zentimeter Durchmesser, gute Drainage mit Blähton.
- Substrat: Gemüseerde, ggf. mit Sand oder Kompost verbessert.
- Standort: Sonnig bis halbschattig, windgeschützt.
- Pflege: Regelmäßig gießen, düngen und bei Bedarf stützen.

Brokkoli Sorten – welche soll es sein?
Eifrige Züchter haben sich der Verfeinerung der Brokkoli-Pflanze gewidmet. Du bekommst das Blütengemüse heute nicht nur in zusätzlichen Farben wie gelb, weiß und lila. Auch bei Reifezeit und Kältetoleranz unterscheiden die Sorten sich. Hier eine kleine Auswahl:
Winter-Brokkoli | Frühe Sorten | Sommersorten | Späte Sorten | |
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Aussaat (im Haus) | August bis September | Ende Februar bis Anfang April | Mitte April bis Anfang Juni | Mai bis Juli |
erste mögliche Ernte | April bis Mai des Folgejahres | Juni bis Juli | Juli bis Oktober | September bis November |
Sorten (Beispiele) |
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Sommer- und Winterbrokkoli: Was beachten?
Brokkoli nur im Sommer wäre schade – glücklicherweise kannst Du Winterbrokkoli anbauen und noch im September aussäen. Wintersorten wachsen langsam, sind dafür aber nicht so kälteempfindlich. Winterbrokkoli erntest Du im Folgejahr dann, wenn Du gerade für die aktuelle Saison neuen sommerlichen Brokkoli aussäen müsstest. Also ungefähr ab März.
Im Vergleich zu sommerlichen Sorten erträgt Winterbrokkoli leichten Frost bis etwa -5 °C, bei tieferen Temperaturen benötigt er Winterschutz (Stroh oder Vlies). Wichtig: Trotz seines Namens ist Winterbrokkoli nur bedingt winterhart. Sollte in Deiner Region Winterwetter mit langen, kalten Frostphasen die Regel sein, ist es leider selbst kältetoleranten Sorten zu eisig.
Einige Winterbrokkoli-Sorten wie „Sprouting“ haben eine andere Wuchsform. Sie bilden keinen kompakten Kopf, sondern einen hohen Stamm, von dem die Röschen seitlich abstehen.
Brokkoli pflegen während des Wachstums
Einmal ausgepflanzt, ist Brokkoli wirklich pflegeleicht. Bei geeignetem Standort und Bodenbeschaffenheit musst Du eigentlich nur auf Folgendes achten:
- Ordentlich bewässern
- Ausreichend düngen
- Schutz vor Schnecken und Co.
- Kontrolle auf Schädlinge und Krankheiten

Fruchtfolge und Mischkultur
Wenn Du Brokkoli nicht als Monokultur anbauen willst, solltest Du sein Auspflanzen mit dem übrigen Gemüse-Ensemble abstimmen.
Brokkoli ist eine hungrige Pflanze, ein sogenannter Starkzehrer. Ab besten setzt Du ihn in ein Beet, das Du davor mit frischem Kompost aufbereitet hast. Günstig ist, wenn dort im Vorjahr Hülsenfrüchte gestanden haben. Erbsen, Bohnen und Co. binden Stickstoff im Boden und reichern ihn damit an – ein prima Nährstoff-Bonus. Auch Nicht-Kreuzblütler wie Salate, Möhren und Rote Bete sind geeignete Vormieter.
Brokkoli pflanzen solltest Du hingegen nicht in Beete, in denen zuvor Folgendes wuchs:
Andere Starkzehrer, denn der Boden ist dann oft schon nährstoffarm. Zum Beispiel:
- Tomaten, Kürbis, Zucchini, Gurken
- Paprika, Melanzani, Kartoffeln
- Mais, Lauch, Sellerie
Andere Kreuzblütler, weil es dann ein erhöhtes Risiko für Kreuzblütler-typische Krankheiten gibt. Etwa:
- Kohl, Kohlrabi, Steckrübe
- Radieschen, Rettich, Raps, Kresse
Zeitgleicher Anbau verschiedener Arten im selben Beet hat Vorteile: Unterschiedliche Ansprüche stärken die Nährstoffbalance. Manche Gemüse halten Schädlinge voneinander fern, hemmen die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten oder stärken per Wurzelwerk die Bodenstruktur. Nutze das aus beim Pflanzen von Brokkoli. Nachbarn für eine erfolgreiche Mischkultur sind:
- Bohnen,
- Dill,
- Endiviensalat,
- Rote Rübe,
- Porree,
- Mangold,
- Rettich,
- Sellerie,
- Radieschen.
Brokkoli-Schädlinge und Krankheiten erkennen und bekämpfen
Pflanzenschädlinge und Krankheiten können Brokkoli zusetzen.
Schädling | Schadbild | Maßnahme |
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Kohlweißling (Raupen) | Fraßstellen, Kot an Blättern/Blüten | Absammeln, Gemüseschutznetz, natürliche Bakterien spritzen |
Kohlfliege (Maden) | Wurzelfraß, welkende Pflanzen | Schutznetz, Filzkragen, Holzasche ins Pflanzloch, Nematoden |
Kohlerdflöhe | Löchrige Blätter, kränkliche Jungpflanzen | Netz/Vlies, vorziehen statt direktsäen, Boden feucht halten |
Blattläuse | Kolonien an Trieben, verformte Blätter, Honigtau | Neemöl-/Seifenlösung spritzen, Marienkäfer einsetzen |
Schnecken | Schleimspuren, Lochfraß | Schneckenkragen, Kaffeesatz, Absammeln, Fallen |
Gerade bei Gemüsepflanzen sollten Insektizide (mit entsprechender Zulassung) nur eingesetzt werden, wenn schonende Methoden gegen Schädlinge nicht erfolgreich waren.
Vor allem Pilzerkrankungen können Brokkoli zu schaffen machen. Leider bleibt Dir als Gegenmaßnahme neben dem Entfernen befallener Pflanzen oder Pflanzenteile oft nur der Einsatz von Fungizid (Pilzschutzmittel). Beachte in diesem Fall unbedingt die Sicherheitshinweise, insbesondere die notwendige Wartezeit bis zur Ernte.
Krankheit | Symptom | Maßnahme |
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Kohlhernie | Welke Blätter, verdickte Wurzeln | Pflanze entsorgen, Boden pH-Wert anheben, Fruchtfolge einhalten |
Alternaria-Blattflecken | Dunkle Ringe, absterbende Blätter | Befallene Blätter entfernen, lüften, ggf. Fungizid |
Falscher Mehltau | Gelbe Flecken, pelziger Belag | Befallene Teile entfernen, Fungizid |
Weißer Rost | Weiße Pusteln, verformte Pflanzenteile | Entfernen, Fungizid |
Die beste Vorbeugung gegen Pilze ist eine gute Belüftung. Deshalb ist es so wichtig, die Pflanzabstände einzuhalten. So kann Feuchtigkeit besser abtrocknen. Ganz wichtig: Pflanzen oder Blätter mit Pilzbefall auf gar keinen Fall auf dem Kompost entsorgen.

Viren und Bakterien im Brokkoli-Beet
Weitere verbreitete Brokkoli-Krankheiten werden durch Bakterien oder Viren verursacht: Schwarzadrigkeit, Weichfäule oder verschiedene Mosaikviren. Einfallstor für solche Krankheiten sind meistens Beschädigungen (wie angebrochene Blätter) oder Pflegefehler wie Staunässe oder schlechte Luftzirkulation. Hier hilft nur, die Pflanzen zu vernichten und in der kommenden Saison die Wachstumsbedingungen der Brokkoli-Pflanzen zu optimieren.
Brokkoli ernten
Woran erkennt man eigentlich, dass Brokkoli reif ist? Dass die Erntezeiten je nach Sorte und Aussaattermin variieren, weißt Du bereits. Außerdem spielen Wetterlage und Temperatur eine Rolle. Bei den Sommersorten ist der Brokkoli ungefähr sieben Wochen nach dem Auspflanzen so weit. Brokkoli ist reif, wenn:
- der mittlere Kopf seine sortentypische Größe erreicht hat,
- er einen kräftigen Farbton hat,
- die mittlere Blume prall geschwollen, die Röschen aber noch geschlossen sind.
Sobald der Brokkoli seine Blüten öffnet, ist er zwar noch essbar, schmeckt aber nicht mehr so fein. Er entwickelt dann einen strengen Kohlgeschmack.
Häufig gestellte Fragen zum Pflanzen von Brokkoli
Das hängt von der Sorte ab. Rechne rückwärts: Von der Aussaat (bei Vorziehen im Haus) bis zum Auspflanzen vergehen vier bis sechs Wochen. Ins Beet sollten die Jungpflanzen frühestens im April, besser ab Mitte Mai. Folge den Aussaatempfehlungen auf den Samentütchen für die jeweilige Sorte.
In einem ausreichend großen Pflanzgefäß ist die Topfkultur von Brokkoli ohne Weiteres möglich. Du brauchst einen Pflanzkübel mit 40 Zentimetern Durchmesser. Das entspricht je nach Höhe des Kübels etwa 20 Litern Volumen.
Das Vorziehen im Haus ist vorteilhafter für Brokkoli. Er hat beim Umzug ins Beet einen Wachstumsvorsprung und Du kannst früher ernten. Sämlinge im Beet sind außerdem gefährdeter durch Schneckenfraß oder ungünstige Wetterlagen.
Optimale Begleitpflanzen für Brokkoli sind zum Beispiel Hülsenfrüchte, Wurzelgemüse wie Radieschen, Rettich, Knollensellerie und Rote Rübe, oder Blattgemüse wie Endivien und Mangold.