Alles zum Überwintern vom Zitronenbaum
In diesem Ratgeber liest Du,
Übrigens: Der Zitronenbaum ist in diesem Ratgeber Stellvertreter für alle Zitruspflanzen. Die Tipps gelten genauso für Mandarinen, Limetten und Orangen.
Darum brauchen Zitronenbäume Winterschutz
Zitronenbäume sind Pflanzen aus der Familie der Rautengewächse. An ihren natürlichen Standorten können die immergrünen, baum- oder strauchartig wachsenden Zitrusgewächse mehr als 20 Meter hoch werden. Deine Zitrone im Garten wird solche Ausmaße aber nicht erreichen. Erfolgreiches Auspflanzen nördlich der Alpen ist praktisch unmöglich.
Als (sub)-tropische Pflanzen wollen Zitronenbäume viel Sonne und Wärme. Ihre Wohlfühltemperatur liegt zwischen 20 und 25 °C. Minusgrade vertragen die meisten Arten nicht. Im Regelfall muss ein Zitronenbaum im Topf überwintern, und zwar im Gebäude.
„Winterharte" Zitronen
Es gibt Zitronenzüchtungen, die leichte Minustemperaturen ertragen. Einen solchen Zitronenbaum draußen zu überwintern kann in Regionen mit sehr milden Wintern und mit gutem Winterschutz gelingen. Robustere Zitronensorten sind die Yuzu-Zitrone oder die Meyer-Zitrone. Die sogenannte „Winterharte Zitrone“ oder Dreiblättrige Orange ist allerdings trotz ihres Namens keine echte Zitrusfrucht. Die Pflanze ist eng mit Citrus verwandt und wird oft als Veredelungsunterlage verwendet. Ihre Früchte sind allerdings ungenießbar.
Perfektes Timing: Der Zeitpunkt für das Einräumen
Generell sind Zitronenbäume äußerst kälteempfindlich. Schon bei kurzzeitigen Minustemperaturen können die zarten Triebe erfrieren. Trotzdem sollten Zitrone, Orange, Mandarine und Co. so lange wie möglich im Freien bleiben.
Wintere die Pflanze erst ein, wenn die ersten Nachtfröste zu erwarten sind. Behalte ab Mitte Oktober den Wetterbericht und das Außenthermometer im Auge. Wenn die Nachttemperaturen unter 5 °C sinken, ist es Zeit für die Kübelpflanze, ins Winterquartier umzuziehen.
Das geeignete Zitronenbaum-Winterquartier auswählen
Die Ansprüche der Pflanze an den geschützten Innenraum richten sich nach Temperatur und Lichtangebot. Grundsätzlich gilt: Je wärmer der Standort, desto heller muss es dort sein. Außerdem darf es dort keine großen Temperaturschwankungen geben. Zugluft bereitet Zitruspflanzen ebenfalls unnötigen Stress.
Zum Überwintern vom Zitronenbaum sind Balkon oder Terrasse im Grunde ungeeignet. Mit Winterschutz um den Topf und Schutzvlies kann es bei einer „frostharten“ Art gutgehen. Aber auch dann gibt es unkalkulierbare Risiken wie plötzliche Temperaturstürze. Setze deshalb besser direkt auf Innenräume.
Einen Zitronenbaum im Keller zu überwintern ist gut möglich. Voraussetzung ist, dass etwas Tageslicht in den Kellerraum vordringt. Ein kleines Fenster reicht bereits aus. Allerdings darf es im unbeheizten Keller nicht zu warm sein. Perfekt sind 5 bis 10 °C. Dasselbe gilt für die Garage: Kühle Temperaturen, ein wenig Licht, und Du kannst die Pflanze unbesorgt dort parken.
Zitronenbaum überwintern im Dunkeln?
Im kühlen Winterquartier wächst der Zitronenbaum zwar auf Sparflamme. Es muss aber weiterhin Photosynthese (Pflanzenstoffwechsel) möglich sein. Ganz ohne Licht geht es also nicht. Bei einer fensterlosen Garage oder Keller braucht der Baum künstliche Beleuchtung durch eine Pflanzenlampe. Es genügt eine LED-Vollspektrum-Pflanzenlampe, etwa 30 bis 40 Zentimeter über der Pflanze. Sie sollte etwa zehn Stunden täglich leuchten. Das regelt eine Zeitschaltuhr für Dich.
Ein helles Treppenhaus oder andere unbeheizte Zimmer eignen sich auch gut als Winterquartier. Weil es in Räumen mit Fenster deutlich heller ist als im Keller, muss die Pflanze es entsprechend etwas wärmer haben. Temperaturen bis maximal 15 °C sind ein guter Wert.
Wenn Du keine Alternativen hast, ist das Überwintern in der Wohnung bei 18 bis 20 °C möglich. Vorteilhaft wäre ein Platz am Süd- oder Westfenster. Allerdings ist ein Zitronenbaum als Wintergast im Wohn- oder Schlafzimmer deutlich anspruchsvoller.
- Temperatur-Licht-Verhältnis: Im warmen Wohnraum ist es der Pflanze selbst am Fenster zu dunkel. Die kurze Winter-Tageslichtdauer und geringere Lichtstärke kannst Du mit Pflanzenlampen ausgleichen. Die Lampe muss (anders als im Keller) näher an der Pflanze sein und mindestens sechs Stunden täglich leuchten.
- Luftfeuchtigkeit: Heizungsluft reduziert die Luftfeuchtigkeit. Ideal für Zitronenbäume sind 60 bis 70 % Luftfeuchte. Benetze die Blätter regelmäßig mit Wasser oder installiere einen Luftbefeuchter, falls es im Pflanzenzimmer zu trocken ist. Der Zitronenbaum sollte möglichst nicht zu nah am Heizkörper stehen.
An einem tageslichtstarken Indoor-Standort wie Wintergarten oder Gewächshaus ist das Lichtangebot ohne Zusatzbeleuchtung ausreichend für Deinen Zitronenbaum. Allerdings musst Du hier auf andere Details achten:
- Unbeheizter Wintergarten oder Gewächshaus: Bei 5 bis höchstens 15 °C herrschen ideale Bedingungen für eine „kalte“ Überwinterung. Isoliere sicherheitshalber den Pflanztopf, damit die Wurzeln aktiv bleiben. Bei längeren sonnigen Phasen können Temperaturunterschiede zwischen Krone und Wurzeln problematisch werden.
- Beheizter Wintergarten: Anders als im Wohnzimmer musst Du nicht für zusätzliche Beleuchtung sorgen. Wichtig ist aber auch im Wintergarten eine konstante, ausreichende Luftfeuchtigkeit und regelmäßiges Ansprühen des Zitronenbaums. Bei „warmer“ Überwinterung ist regelmäßiges Lüften ein Muss.
Checkliste: Vorbereitung auf das Winterquartier
Bevor Du Deinen Zitronenbaum hinein holst, machst Du ihn winterfein und sauber.
- Unkraut: Bei Kübelpflanzen, die draußen gestanden haben, schlägt oft Beikraut Wurzeln. Das sollte vor dem Einwintern raus aus dem Pflanzgefäß.
- Schädlinge: Kontrolliere die Pflanze auf Bewohner, auch während dem Überwintern. Läuse oder Spinnmilben dürfen sich nicht ins Winterquartier einschmuggeln.
- Abduschen: Brause die Pflanze ab. Ein Staubfilm aus den Blättern würde die Photosynthese behindern.
- Rückschnitt: Mit behutsamem Beschneiden förderst Du das buschige Wachstum vom Bäumchen und die Belüftung der Krone. Außerdem beugst Du Verkahlung vor. Bei älteren Pflanzen fördert der Schnitt die Blütenbildung. Außerdem wird der Zitronenbaum handlicher. Schneide die Triebe ungefähr um die Hälfte von dem zurück, was übers Jahr neu gewachsen war.
- Kranke und tote Zweige: Schadhaftes Holz kappst Du komplett, damit sich beim Zitronenbaum überwintern keine Krankheiten ausbreiten.
Zitronenernte vor dem Winter
Zitronen brauchen zum Reifen neun bis zwölf Monate. Du kannst unreife Zitronen unbesorgt am Zweig lassen. Wenn die Zitruspflanze kalt überwintert wird, geht der Reifeprozess ebenfalls in eine Ruhephase über und wird im Frühjahr fortgesetzt. Bei warmer Überwinterung reifen die Früchte weiter.
Pflege und Schutzmaßnahmen während der Überwinterung
Muss man beim Zitronenbaum-Gießen im Winter und beim Düngen anders vorgehen als im Sommer? Kurz gesagt: Das hängt davon ab, ob die Pflanze im Winterquartier eine Wachstumspause einlegen kann oder ob sie in warmen Räumen als Kübelpflanze weiterwächst.
- Gießen: Bei dunkler, kalter Überwinterung (Garage, Keller) braucht die Pflanze gerade so viel Wasser, dass die Wurzeln nicht austrocken. Also ist sparsames Wässern angesagt – alle zwei bis drei Wochen reicht. Bei Wärme (Wohnzimmer, geheizter Wintergarten) bleibt der Stoffwechsel der Zitruspflanze aktiv. Dementsprechend musst Du sie regelmäßig ausreichend gießen, sobald die oberste Bodenschicht abgetrocknet ist.
- Düngen: Auch was die Nährstoffversorgung betrifft, gilt: Überwintert die Pflanze am dunklen Standort im Ruhemodus, benötigt sie keine Düngergabe. Bei der warmen Überwinterung versorgst Du sie hingegen sparsam mit Zitruspflanzendünger.
Ein häufiges Phänomen beim Zitronenbaum-Überwintern: Er verliert Blätter. Bei auffälligem Blattverlust willst Du vielleicht instinktiv zur Wasserkanne greifen. Stopp: Blattabwurf bei Zitruspflanzen hat meist nichts mit dem Gießen zu tun, sondern mit dem Temperatur-Licht-Verhältnis:
Ursache | Folge | Lösung |
---|---|---|
Zu warm & zu dunkel | Laubabwurf | Temperatur senken oder Licht erhöhen |
Zu hell & zu kalt (v. a. an Fenstern) | Wassertransport gestört | Pflanze leicht schattieren/ Fensterabstand vergrößern |
In Kalt-Quartieren wie Garage, Gewächshaus oder Balkon könnte es unerwartet noch kälter als üblich werden, zum Beispiel bei extremen Temperatureinbrüchen oder Stromausfall. Gute Isolierung beugt Kälteschäden vor.
- Styroporplatten, Matten oder Holzklötze als Abstandshalter unter dem Pflanzkübel bewahren den Wurzelbereich vor heraufziehender Bodenkälte.
- Kokosmatten, Vlies oder Luftpolsterfolie, um das Pflanzgefäß gewickelt, schützen ebenfalls die Wurzeln.
- Schutzhauben aus Vlies halten Zugluft von der Pflanze ab. Bei zu viel Licht im Kaltquartier sorgen sie für Schattierung.
- Frostwächter, also kleine Heizkörper mit Thermostat, sind in Gewächshäusern und ungeheizten Räumen praktisch. Sie schalten sich ein, falls die Temperatur unter einen voreingestellten Grenzwert fällt.
Zurück ins Freie: Gewöhnung an Außenbedingungen im Frühjahr
Den Zitronenbaum zu überwintern ist Dir gelungen? Dann kann die Pflanze wieder an ihren gewohnten Platz auf Balkon, Terrasse oder Garten umziehen. Aber Vorsicht: Lass es schrittweise angehen. Ein plötzlicher Rauswurf aus der geheizten Wohnung oder dem dunklen Kellerquartier stresst die Pflanze.
Zitruspflanzen müssen nicht jedes Jahr umgetopft werden. Wenn es aber Zeit für ein größeres Pflanzgefäß ist, ist der Zeitpunkt vor dem Auswintern perfekt. Gönne Deinem Zitronenbaum frische Zitruspflanzen-Erde. Falls nötig, kannst Du vorsichtige Formschnitte durchführen. Trenne zu lang gewachsene Triebe und über den Winter abgestorbene Zweige ab.

Verfrachte die exotischen Kübelpflanzen erst ins Freie, wenn die Temperaturen draußen nachts dauerhaft über 5 °C liegen. Der Zeitpunkt variiert je nach Region, aber ab Mitte Mai gibt es keinen Nachtfrost mehr. Sollte es unerwartet plötzlich doch noch einmal zu kalt werden, hole den Zitronenbaum nachts hinein. Der Temperaturunterschied zwischen Winterquartier und Außenbereich sollte beim Auswintern nicht größer sein als 10 °C.
Nach der langen Zeit in geschlossenen Räumen muss sich Dein Zitronenbaum erst wieder an direkte Sonne gewöhnen. Pflanzen können Sonnenbrand bekommen! Fürs Auswintern eignet sich ein bewölkter Tag. Stelle die Pflanze zunächst an einen geschützten, schattigen Ort. Günstig ist eine Hauswand, die tagsüber Sonnenwärme speichert.
Sobald Dein Zitronenbaum neu austreibt, kannst Du wieder regelmäßig Dünger geben. Freu Dich auf die neue Saison und genieße die Schönheit und den Duft der Zitronen!
Häufig gestellte Fragen zum Zitronenbaum-Überwintern
Bei dunkler Überwinterung in Keller oder Garage braucht Deine Zitrone im Winter keinen Dünger. Bei warmer Überwinterung ist der Stoffwechsel aktiv. Dünge dann nicht zu viel, um das Wachstum im Winterquartier nicht übermäßig anzukurbeln.
Die optimale Temperatur in unbeheizten Räumen liegt zwischen 5 und 10 °C. Das Minimum für die Beleuchtung sollte 1.500 Lux nicht unterschreiten. Messen lässt sich das mit einem Luxmeter. Wenn das Tageslicht nicht ausreicht, sollte ergänzend eine Pflanzenlampe leuchten.
Laubabwurf wird meistens nicht durch Trockenheit, sondern schlechte Balance zwischen Temperatur und Helligkeit hervorgerufen. Helles Licht regt die Aktivität der Blätter an. Ist es gleichzeitig im Wurzelbereich der Pflanze zu kalt, wird zu wenig Flüssigkeit in Richtung Krone befördert. Als Gegenmaßnahme erhöhst Du die Temperatur oder schattierst die Pflanze.
Auswintern kannst Du die Pflanze, sobald die Nachttemperaturen dauerhaft über 5 °C liegen. Je nach Region kann das bereits Ende März der Fall sein. Ziemlich sicher gibt es ab Mitte Mai keinen Nachtfrost mehr.
Die üblichen Verdächtigen auf Zitruspflanzen sind Läuse: Blattläuse, Wollläuse und Schildläuse. Auch Spinnmilben erscheinen häufig. Ein warmes Winterquartier mit geringer Luftfeuchtigkeit begünstigt Schädlingsbefall. In kalten Räumen sind Läuse und Milben seltener.