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Wasser ist gnadenlos. Es findet immer einen Weg und richtet mitunter große Schäden an. Bestimme den Weg also selbst, dann gibt es keine Probleme. Das funktioniert mit einer Abdichtung. Damit stellst Du sicher, dass das H₂O nicht dorthin fließt, wo es nicht hingehört. Ansonsten tropft es bald von der Decke. Es entstehen Schäden an der Bausubtanz und die Dinge, die Du eigentlich ins Trockene stellen wolltest, werden nass.

Flachabdichtungen sind aber starken Belastungen ausgesetzt. Die Sonne strahlt erbarmungslos auf die Flächen hinab. Es entsteht extreme Hitze und die nagt an den Materialien. Im Winter kommt dann die Kälte und die ständige Feuchtigkeit ist für die Abdichtungen auch eine Herausforderung. Deshalb lohnt es sich, in den meisten Fällen einen Fachmann zurate zu ziehen. Beim Flachdachabdichten gibt es viel zu beachten und Fehler verursachen hohe Kosten. Doch verschaffe Dir hier ruhig selbst einen Eindruck vom Umfang des Projekts und mache Dich mit einigen Details vertraut.

Die Norm für Flachdachabdichtungen (DIN 18531) regelt die Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen. Sie besteht aus fünf Teilen. Der letzte ist für uns aber erst einmal unwichtig. Er beschäftigt sich nämlich mit Balkonen, Laubengängen und Loggien.

Die Norm differenziert zuerst zwischen nicht genutzten und genutzten Dächern. Zu Letzteren zählen unter anderem Dachterrassen oder Dächer mit intensiver Begrünung. Nicht genutzte Dächer werden nur zur Pflege oder Wartung betreten. Sie können auch über eine extensive Begrünung verfügen.

Im weiteren Verlauf setzt sich die Norm mit mechanischen und thermischen Einwirkungen auf die Abdichtungen auseinander. Beide sind in zwei Stufen unterteilt. Beginnen wir mit der mechanischen Einwirkung. Unter Stufe I fällt die hohe mechanische Einwirkung. Diese ist z. B. bei genutzten Dächern oder Dächern mit Extensivbegrünung gegeben. Unter Stufe II fallen alle Einwirkungen, die sich nicht der ersten Stufe zuordnen lassen können.

Die hohe thermische Einwirkung ist Stufe A. Genutzte Dächer, die keinen effektiven Wärmeschutz haben, fallen in diese Kategorie. Auch nicht genutzte Dächer können in diese Kategorie fallen, falls die Abdichtung des Flachdaches keinen oder lediglich einen leichten Oberflächenschutz hat. Eine mäßige thermische Einwirkung (Stufe B) liegt vor, wenn sich auf der Flachdachabdichtung eine Kiesschicht befindet. Begrünte Dächer fallen ebenfalls in diese Stufe.

Dächer lassen sich demnach in vier Kategorien unterteilen: IA, IB, IIA, IIB. Passend dazu legt die DIN 18531 Eigenschaftsklassen für Abdichtungsstoffe fest. Diese reichen von E1 bis E4 und beschreiben die Art des Widerstandes.

  • E1: hohe thermische und hohe mechanische Einwirkung
  • E2: mäßige thermische und hohe mechanische Einwirkung
  • E3: hohe thermische und mäßige mechanisch Einwirkung
  • E4: mäßige thermische und mäßige mechanische Einwirkung

Darüber hinaus definiert die DIN 18531 auch zwei Anwendungsklassen für Dachabdichtungen:

  • K1: für Dächer mit Standardanforderungen
  • K2: für Dächer mit höheren Anforderungen

Ein Dach der Klasse K1 sollte wie jedes Flachdach eine Neigung von mindestens 2 % haben. Falls die Abdichtung des Flachdaches aber gemäß K2 angefertigt wird, darf das Dach auch kein Gefälle haben.

K2-Dächer haben immer ein Gefälle von mindestens 2 %. In diese Kategorie fallen z. B. Dächer mit Solaranlagen oder auch Hochhäuser.

Du hast eine Garage oder einen Carport auf Deinem Grundstück hochgezogen? Respekt. Dann solltest Du jetzt aufs Dach steigen, um es abzudichten. In den meisten Fällen werden Garagendächer mit Bitumenbahnen gedeckt. Diese ist Dir vielleicht eher als „Teerpappe“ geläufig. Du kannst Dein Flachdach aber auch mit Kunststoffbahnen, EPDM-Folie oder Flüssigkunststoff abdichten. Wie das geht, erfähst Du in den folgenden Kapiteln.

Flachdach abdichten Bitumenbahnen

Mit Bitumenbahnen dichtest Du Deine Dächer im Handumdrehen ab. Auf der Ober- und Unterseite der Bahnen befindet sich das aus Erdöl gewonnene und quasi wasserunlösliche Bitumen. In der Mitte der Sandwichkonstruktion liegt ein Kunststoff- oder Glasvlies. Beim Abdichten mit Bitumenbahnen handelt es sich um eine der bzw. drei der einfachsten Methoden. Es gibt nämlich drei Arten, Bitumen auf Dein Dach zu bringen. Du kannst ganz klassisch Schweißbahnen verwenden. Hier bringst Du die Unterseiten der Bahnen mit einem Propangasbrenner zum Schmelzen und klebst sie anschließend auf Dein Dach. Achte darauf, dass sich die Bahnen überlappen. Das gilt übrigens für alle drei Varianten. Bei der zweiten brauchst Du aber keinen Brenner. Trage vorher Bitumenkaltkleber auf Dein Dach auf und befestige dann die Bahnen in der zähen und klebrigen Masse. Für die dritte Variante benötigst Du noch nicht einmal den Kleber. Der befindet sich bereits auf den kaltselbstklebenden Bahnen, die Du hierfür brauchst.

Die Kunststoffbahnen für die Flachdachabdichtung bestehen aus nur einer Lage. Sie gelangen aber nicht direkt aufs Dach. Unter sie kommt noch ein Kunststoffvlies, das die Dichtungsbahnen schützt. Auch hier überlappen sich die einzelnen Bahnen. Um sie miteinander zu verbinden, schweißt Du sie zusammen. So entsteht eine lose und dichte Fläche. Die lässt sich übrigens das ganze Jahr über verlegen – auf die Witterung musst Du fast nicht achtgeben. Später lassen sich die Flachdachabdichtungen aus Kunststoff sogar abnehmen und wiederverwenden. Ein weiterer Vorteil ist die recht simple Befestigung. Klebe die Bahnen entweder punktuell oder streifenförmig am Dach fest. Mit einer Kiesschüttung, einer Dachbegrünung oder ein paar Platten lassen sich die Kunststoffbahnen ebenfalls befestigen.

EPDM steht für Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk. Die Elastizität des Stoffes ist mindestens so hoch wie die Länge des Namens. Thermische und mechanische Belastungen machen der EPDM-Folie außerdem auch kaum etwas aus. Selbst chemischen Belastungen hält der Stoff sehr zuverlässig stand. Ähnlich wie die Kunststoffbahnen, so lässt sich auch EPDM-Folie nahezu das ganze Jahr über ausrollen. Auch hier ist oftmals keine Befestigung notwendig. Du kannst die Folie also lose verlegen – sogar auf alten Bitumendächern. Das prädestiniert die Folie natürlich für Sanierungen. Eine vollflächige Verklebung ist bei Bedarf übrigens auch möglich. Apropos: Verklebt werden auch die einzelnen Bahnen miteinander. Bei einer fachmännischen Verlegung halten die Bahnen extrem lange, was sich positiv auf die ökologischen Aspekte auswirkt.

Flachdach abdichten Flüssigkunststoff

Flüssigabdichtungen tuen genau das, was ihr Name verspricht. Sie lassen sich fast wie Farbe aufs Dach streichen. Dafür nutzt Du einen Roller, einen Pinsel und je nach Produkt auch einen Abzieher. Vorher breitest Du oftmals aber auch ein Vlies auf dem Dach aus, das der Flüssigabdichtung Halt und Stabilität verleiht. In einigen Produkten stecken aber auch schon Armierungsfasern. Somit würde dieser Schritt dann auch wegfallen. Das Praktische an dieser Methode ist, dass Du Dir keine Sorgen um Nähte machen musst. Nähte sind Sollbruchstellen. Werden sie nicht korrekt gefertigt, werden sie schnell undicht, und dann war die ganze Flachdachabdichtung umsonst.

Achte auf die Anschlüsse und Durchlässe. Doppelte Dichtungsbahnen sowie Schutzränder helfen diese Gefahrenstellen sicher abzudichten.

Ein grünes Dach ist nicht nur eine freundliche Geste an die Umwelt, sondern auch baulich durchaus praktisch. Die Pflanzen wirken wie ein Schutzschild für Deine Flachdachabdichtung. In 16 nicht ganz so komplizierten Schritten gelangst auch Du zum Gründach.

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