Möbelräder und Möbelrollen

Mehr Flexibilität in den eigenen vier Wänden
Mit rollenden Möbeln wird Umräumen oder Umdekorieren zum Kinderspiel. Einfach Rollen drunter schrauben, und schon können Sie Ihr selbst gebautes Möbelstück verschieben, wie es Ihnen gefällt. Und auch der Frühjahrsputz macht mit beweglichem Inventar gleich doppelt so viel Spaß.Wir haben für Sie zusammengestellt, worauf Sie bei Möbelrädern und -rollen achten können.
Bodenbeschaffenheit
Bei der Wahl der idealen Radvariante spielt der Bodenbelag und seine Oberfläche eine entscheidende Rolle. Für eine optimale Leistung gilt folgende Faustregel:
- harter Boden = weiches Rad
- weicher Boden = hartes Rad
Unsere Tipps:
Für empfindliche Böden (z. B. Parkett, Fliesen) eignen sich besonders Räder mit elastischer Bereifung, wie beispielsweise TPE oder Vollgummi. Vor der Anwendung sollten Sie aber unbedingt die Bodenverträglichkeit prüfen! Schlechte Bodenverhältnisse fordern in der Regel größere Raddurchmesser mit höherer Tragkraft.
Bitte beachten Sie auch die Herstellerinformationen zur Produkthaftung!
Tragfähigkeit
Möbelräder und Möbelrollen sollten nur einer Traglast ausgesetzt werden, die die maximal zulässige Tragfähigkeit des Herstellers nicht überschreitet. Gerade unebene Böden, Türschwellen und gepflasterte Flächen stellen Möbelräder und Möbelrollen auf eine harte Probe, denn beim Passieren solcher Stellen haben oft nur drei von vier Rädern Bodenkontakt.
Gehen Sie auf Nummer sicher:
Um unnötige Folgen einer Fehlbelastung zu vermeiden, sollten Sie vor der Montage die Tragfähigkeit einer Rolle ermittelt. Dadurch wird automatisch für eine ausreichende Sicherheitsreserve gesorgt.

Bitte beachten Sie, dass sich die Angaben des Herstellers meist auf die Maximalwerte bei idealen Bedingungen stützen.
Umgebungseinflüsse
Auch Umgebungseinflüsse bestimmen maßgeblich die Wahl des richtigen Rades.
So gibt es beispielsweise
- hitzebeständige Rollen für Gegenstände, die hohen Temperaturen ausgesetzt sind (z.B. Stikkenwagen bzw. Ofenwagen),
- Edelstahlrollen für feuchte Einsatzbereiche (z.B. Badezimmermöbel),
- elektrisch leitfähige Bereifungen, um elektrostatische Aufladungen zu vermeiden und
- Bereifungen, die chemische Beständigkeiten aufweisen.
Material der Reifen
In der Welt der Möbeltechnik wird zwischen folgenden Materialien für Reifen und Räder unterschieden:
- Standard-Vollgummireifen
Diese Reifen zeichnen sich durch ihren geräuscharmen Lauf aus. Vollgummireifen gibt es zudem auch elektrisch leitfähig und mit spurfreiem Gummi (grau). - Elastik-Vollgummireifen
Im Gegensatz zur Standardversion weisen diese Reifen eine hohe Elastizität auf. Durch Stahldrahtgewebe sitzt der Reifen fest im Reifenfuß. Darüber hinaus wird die Bereifung auf den Radkörper vulkanisiert. - Polyamid-Rad
Diese Räder sind auch bei hoher Belastung bruchsicher, weitgehend beständig gegen Salzwasser, Laugen und Säuren und haben einen leichten Lauf auf glatten Böden. Polyamid-Räder sind wartungsfrei und verfügen daher über eine lange Lebensdauer. - Polyurethan-Reifen
Robust und abriebfest, schnittfest gegen Metallspäne, öl- und fettbeständig – so sind Reifen aus Polyurethan. Sie überzeugen zudem durch ihren geräuscharmen Lauf. - Luftreifen
Diese Reifen zeichnen sich durch ihre gute Stoßdämpfung aus. - Halbelastik-Reifen
Die 2-Komponenten-Reifen sind sehr belastbar und verfügen über eine gute Stoßdämpfung.
Vollgummi |
Elastik- Voll- gummi |
Polya- mid |
Polyu- rethan |
Luft |
Halb- elastik |
|
Tragfähig- keit |
mittel | hoch | hoch | hoch | gering | hoch |
Roll- widerstand |
mittel | gering | gering | gering | hoch | gering |
Einfederung | mittel | gering | gering | gering | hoch | gering |
Abroll- komfort |
mittel | hoch | gering | hoch | hoch | hoch |
Temperatur |
–40 bis +50° C |
–30 bis +80° C |
–20 bis +90° C |
–20 bis +80° C |
– |
–40 bis +50° C |
empfindliche Böden | geeignet |
ge- eignet |
nicht ge- eignet |
bedingt ge- eignet |
ge- eignet |
ge- eignet |
Technische Eigenschaften von Möbelrädern und -rollen
Lagerart

Gleitlager
Gleitlager sind weitgehend wartungsfrei, stoßunempfindlich und je nach verwendetem Material auch korrosionsbeständig. Das Gleitlager kommt vorwiegend in Rädern zum Einsatz, die mit niedrigen Geschwindigkeiten bewegt werden.

Rollenlager
Rollenlager sind ebenfalls weitgehend wartungsfrei, stoßunempfindlich und robust. Sie zeichnen sich durch einen relativ geringen Rollwiderstand bei niedriger Einbauhöhe aus. Rollenlager werden überwiegend für Transportgeräterollen eingesetzt.

Rillenkugellager
Diese Präzisionskugellager nach DIN sind eine besonders hochwertige Art der Lagerung. Sie zeichnen sich durch große Laufruhe, extrem geringen Rollwiderstand und höchste Belastbarkeit aus. Ihre Verwendung liegt hauptsächlich im Schwerlastbereich und bei Anwendungen mit höheren Geschwindigkeiten.

Spezial-Rillenkugellager (ZV-Lager)
ZV-Lager sind Spezial-Rillenkugellager mit extrem guten Laufeigenschaften auch bei größeren Belastungen und Geschwindigkeiten. Sie besitzen einen vorstehenden Innenring, der die Montage und Demontage erleichtert. Ihr Anwendungsgebiet liegt vor allem im Bereich der Hubwagenrollen.
Anfahr- und Rollwiderstand
Räder rollen nicht von selbst, sondern müssen durch fremdeinwirkende Kräfte in Bewegung gesetzt werden. Das geschieht gegen den Anfahr- und Rollwiderstand. Beide Widerstände sind abhängig vom Gesamtgewicht des Fahrzeuges, der Radgröße, der Bereifung, der Lagerart und der Bodenbeschaffenheit. Je größer der Raddurchmesser und je weniger Reibung im Radlager (z. B. Kugellager), umso geringer der Rollwiderstand.
Definition:
Unter dem Begriff Anfahrwiderstand versteht man die Kraft, die aufgewendet werden muss, um das Rad aus dem Ruhezustand in Bewegung zu versetzen.
Der Rollwiderstand dagegen bezeichnet die Kraft, die notwendig ist, um das Rad in einem fortlaufenden Bewegungszustand zu halten.
Einfederung
Wenn ein Gegenstand einer Belastung ausgesetzt wird, verformt sich dieser – so auch Möbelräder und Möbelrollen. Das Maß der Verformung wird als Einfederung bezeichnet. Die Reifenaufstandsfläche vergrößert sich beim Einfedern.
Die Größe der Reifenaufstandsfläche hängt in erster Linie von der Radlast (z. B. durch das Gewicht des Gegenstandes) und ggf. vom Luftdruck (Lufträder) ab. Aber auch die Reifenbreite und die Steifigkeit der Seitenwand spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Demnach hat die Einfederung Einfluss auf die Flächenpressung sowie auf den Anfahrwiderstand und charakterisiert den Fahrkomfort!
Flächenpressung
Als Flächenpressung bezeichnet man die Kraft, die pro Kontaktfläche zwischen zwei Festkörpern wirkt. Bei Möbelräder und Möbelrollen ist der Druck gemeint, der im Bereich der Reifenaufstandsfläche auf den Boden wirkt.
Jeder Boden darf nur bis zu einem bestimmten Druck belastet werden. Bei empfindlichen Böden kann die Aufstandsfläche des Rades erhöht werden, z. B. durch die Wahl elastischer Materialien (höhere Einfederung) oder durch größere Raddurchmesser und Radbreiten, was eine geringere Flächenpressung bewirkt.